Bei der wesensgemässen Bienenhaltung geht es nicht um den Honigertrag, sondern darum, im Einklang mit den Bedürfnissen der Bienen zu imkern und diese so zu halten, dass ihre Lebensbedingungen weitgehend denen in der freien Natur entsprechen.
Wir orientieren uns an den natürlichen Bedürfnissen der Bienen. Wir gehen davon aus, dass das Bienenvolk mit samt seinen Waben einen Organismus bildet, den sogenannten "Bien". Rudolf Steiner, Begründer der Anthroposophie, hielt bereits 1923 Vorträge über diese Form der Bienenhaltung.
Der Schwarm ist die einzige natürliche Form der Vermehrung des Bienenvolks. Der Schwarm verlässt das Volk, um anderswo eine neue eigenständige Kolonie zu gründen und reduziert dabei die meisten Belastungen aus dem Ursprungsvolk.
Da in unserer Betriebsweise dem "Bien" die Möglichkeit gegeben wird, sich voll zu entfalten, ist der Naturwabenbau ein fester Bestandteil. Es wurde nachgewiesen, dass der Naturwabenbau und das Wachsschwitzen positive Auswirkungen auf die Gesundheit der Bienen, besonders bei Faul- und Sauerbrut, haben. Natürlich braucht ein Volk mehr Honig, wenn es das Wachs für die Waben selber herstellt, allerdings wird dieser ökonomische "Nachteil" durch eine bessere Gesundheit der Völker wieder ausgeglichen.
In der wesensgemässen Bienenhaltung wird auf die künstliche Königinnenzucht völlig verzichtet. Aktuelle Studien zeigen, dass die Standbegattung sich positiv auf das Verhalten und die Vitalität des Bienenvolks auswirkt. Die Bienen leben durchschnittlich ein Drittel länger und fliegen einen weiteren Radius zu den Trachtvorkommen. Auch die Brutnester und die Resistenz gegenüber Infektionskrankheiten sind grösser als bei der künstlichen Zucht. Rudolf Steiner kam schon in den 20iger Jahren zum Schluss, dass die künstliche Königinnenzucht auf die Dauer eine erhebliche Schwächung der Bienen zur Folge haben wird.